Exkrementenslalom
Wen stört es
nicht?! Man läuft auf dem Bürgersteig entlang, denkt an
nichts Schlimmes, da plötzlich ist irgendwas Weiches unter der
Schuhsohle. Die erste Reaktion: "Scheiße! (Richtig!) Das ist ja Stuhl!
Da hat tatsächlich jemand/etwas auf den Gehweg geschissen!" Und dann
beginnen die Probleme erst wirklich.
Zuerst wäre da der Geruch. Er ist meist, wenn die vorhandene Stuhlprobe
nicht schon uralt ist, durchdringend waschmittelartig penetrant.
Zweitens ist das Risiko des Ausrutschens nicht zu verachten, so daß
eine
Reihe von Flüchen über: "Verdammte Scheiße" bis "ICH HASSE HUNDE!"
angebracht wären.
Drittens: die Notreinigung des Schuhwerkes. Da heißt es die Augen
offenzuhalten, um eventuell ein Stück Wiese zu finden, an dem man mit
einer verzweifelten, seitlichen Schabebewegung des Fußes versucht, die
Tierexkremente in die Grasnarbe zu mischen.
Doch da offenbart sich die
Ungerechtigkeit der Welt in ihrer Gänze. Die als Rettend angesehene
Grünfläche ist ebenso ein Opfer der Klein-, Mittel- und Großtierhaltung
in einer
Siedlung mit bestimmtem Rechststatus, gekennzeichnet durch dichte
Besiedlung & Konzentration von Wohn- und Arbeitsstätten, einer
Bevölkerung mit überwiegend tertiär und sekundärwirtschaftlichem
Lebensunterhalt, Zentrum von politischen, wirtschaftlichen,
Verwaltungs-
und Kultureinrichtungen mit eigener architektonischer Prägung, innerer
Differenzierung des Siedlungskerns und vielfältigen Verkehrsbeziehungen
zwischen den Teilräumen einerseits und dem Umland andererseits.
Nachdem man nun
als Betroffener (oder als Betroffenerin) die
Ausweglosigkeit seines Tuns entdeckt und unter größtem Widerstreben
sein
letztes Papiertaschentuch (für "Wessis": Tempo) herausgekramt
hat, erblickt man so ein blöden Wichser, der seine Scheißtöle durch den
Park zerrt, das Scheißvieh beschissen rumkläfft und sich dann erst am
Hydranten und dann auf der Wiese verewigt, indem es seine Wurst
rausquetscht. Spätestens jetzt, selbst bei einem ruhigen Menschen,
ändert sich die Gesichtsfarbe in ein ungesundes rot und der
Gedanke verweilt: "MIST! IMMER HAT MAN KEIN LUFTGEWEHR PARAT, WENN MAN
EINES BRAUCHT! MIST!"
In deutschen Städten häuft sich der Hundekot auf den Straßen. Es gibt
Bußgelder für nicht entfernte Hundehaufen. Das Ordnungsamt hat
bestimmte Leute(Politessen), die diese Ordnungswidrigkeiten
feststellen und bestrafen sollen. Doch lieber quaken sie Autofahrer
an, statt sich um Umweltverschmutzung in seiner reinsten Form zu
kümmern. Man müsste als Mensch ihnen vors Revier scheißen! Da wäre der
Aufschrei groß. Und vermutlich auch die Strafe. Aber warum? Wenn ein
Tier, welches unter der Fuchtel des Menschen steht, meist folgenlos auf
dem Gehweg seine Notdurft verrichten darf, warum darf es der Mensch
nicht auch? Der Mensch ist auch nur ein Tier, und umgekehrt.
Es gibt ja bereits Papiertüten mit Pappschieber, in die man den
Verdauungsrückstand einigermaßen hygienisch, sauber und unkompliziert
einsammeln und dann im nächsten Mülleimer entsorgen könnte. Diese
müssten an jeden Hundehaushalt für das Bezahlen der Hundesteuer,
gesandt
werden. Mit den gelben Säcken klappts doch auch, Deutschland ist
Weltmeister im Mülltrennen, da ist Hundescheiße wohl kein
Problem. Wenn in einem Land, in dem leere Joghurtbecher
ausgespült(!) werden, um sie dann wegzutun, so etwas möglich erscheint,
dann in unserem.
Oder eine Bildungsoffensive, Hunden den Gang auf ein Hundeklo
beizubringen. Dies ist ein hervorragendes Wahlkampfthema!
EF