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Der Horror Weihnachtseinkauf
- Schlacht im Kaufhaus -
Besonders
zur Weihnachtszeit ist es üblich, aus dem
Zwang heraus
Geschenke seinen Liebsten feilbieten zu müssen,
öfters in riesigen Konsumtempeln einzukaufen. Dieser Zwang kann
sich zu einer stark nervenzerreibenden Angelegenheit entwickeln. Denn
in diesem durchökonomisierten Mikrokosmos treffen
verschiedenste Einkaufspersönlichkeiten aufeinander, die im
wahren Leben nichts miteinander zu schaffen hätten.
Lauter
orientierungslos umherirrende Menschen befinden sich in viel zu
engen, chronisch verstopften Gängen der Kaufrauschzentren, die
dann selbstverständlich immer genau vor dem Regal stehenbleiben,
aus dem man selbst etwas benötigt. Jenes wird dann scheinbar
endlos lang begafft, wird in ihm herumgefingert, um dann festzustellen:
"Ach nee...hamwa noch."
Auch auffällig ist die
Unterschiedlichkeit in der Art des Einkaufverhaltens. Da wären die
Unentschiedenen, die nicht wissen wohin, sich mitten im Gang
hinstellen und hilflos in irgendeine Richtung starren ohne sich
entscheiden zu können. Wenn man diese Personen überholen will,
kommt entweder Gegenverkehr oder der Hilflose ändert
plötzlich die Fahrtrichtung so das es beinahe zum
Zusammenstoß kommt.
Gern erntet man als zielstrebiger
Einkaufswagenführer verständnislose bis wütende Blicke,
nur weil man nicht Geduld und Muße der anderen besitzt, seine
kostbare Zeit in einem überheizten Konsumtempel zu verschwenden. Dann gibt es die Bummler, die nur mal kucken wollen und auch immer im Weg stehen, aber nichts kaufen.
So irrt man dann von Regal zu Regal mit seiner, wenn vorhanden,
Einkaufsliste, um die benötigten Gegenstände einzuladen.
Dabei unterliegt man einer massiven Reizüberflutung, hervorgerufen
durch permanente, laute Musik und Schildern in allen Formen und Farben.
Das erhöht den Streßpegel ungemein, ist man doch bereits
durch die vorher geschiderten Begebenheiten in einem erhöhten
Aufmerksamkeitsstadium.
Wenn man dann endlich all seine Produkte zusammengerafft hat, ist es
Zeit an die Kassen zu gehen und sich sein sauer Verdientes
abknöpfen zu lassen. Doch bevor es soweit kommt, hat man das
Vergnügen, sich hinter eine Schlange seiner Wahl zu stellen, um zu
warten. Warten darauf, daß 6 Wagen vor einem jemand das
Warentransportband minutenlang vollständig be- und wieder
entläd und schließlich sozusagen als Krönung dessen,
seine Scheck- bzw. Kreditkarte zückt und damit den Bezahlvorgang
nochmals endlos in die Länge zieht.
Da plötzlich wird es hektisch - eine Verkäuferin geht auf
eine unbesetzte Kasse zu - man sieht die Menschen in den die
Kasse umgebenden Warteschlangen nervös an ihren Wagen nesteln. Die
Kassiererin tippt den Freischaltcode ein, und dann geschieht es:
innerhalb einer Sekunde bildet sich eine neue Schlange, die nebenbei
bemerkt, unwesentlich kürzer als die vorherigen ist. Solche
Nebensächlichkeiten sind aber angesichts des nahenden Endes dieser
Odyssee letztendlich egal.
Wenn das Bezahlen beendet ist, geht es auf den Parkplatz, dasAuto
suchen, es im Schneefall beladen, den Wagen zurückbringen, die
Scheiben freimachen und sich, um das Gelände des Einkaufsparadieses zu verlassen, in den Verkehrsstau einreihen - das ist aber wieder ein anderes Thema. Frohes Fest!
EF