Wahnsinn. Ich
bin immer noch von
diesem Konzert tief beeindruckt.
Wenn
man schon mal was von Fantômas im Fernsehen sah (VIVA II), kann
man
sich ja vorstellen wie es dabei abging. Aber dabei zu sein, ist noch
mal
etwas komplett anderes. Aber der Reihe nach.
Ich las vor dem Konzert, eine Band namens "Guapo", sollte die Vorband
darstellen, welche mich auch
prompt am Einlaß überholten, nur als ich gegen 21.25 Uhr den
Saal betrat, war er erstens schon sehr voll und zweitens standen da
schon
die 4 Irren von Fantômas. Es ging sofort los mit dem Anfang von
Delirium
Cordia. Und nun begann das Gedränge: ab nach vorn! Ich quälte
mich ca. 8-9 Meter vor die Bühne und mußte mit offenem Mund
die ersten 10 Minuten an irgendwelchen Köpfen vorbeilugen. Der
Sound
war bombastisch. Ich war beeindruckt.
Plötzlich klopft mir jemand auf die Schulter. Es waren 2 Freunde
von mir, auf die ich vor diesem Etablissement vergeblich wartete. Dann
stürmte einer von diesen nach vorn und ich in seinem Windschatten
mit, der andere mir folgend. Wieder dieses Geschubse, bis wir
schließlich
2 Meter vor der Bühne halb links vor dem Schlagzeug Dave
Lombardos‘
den besten Platz fanden. Es war ausgezeichnet, keine
größeren
Menschen im Sichtbereich und noch weit genug von der Mitte weg, um
nicht
ständig Ellenbogen abzubekommen.
Doch o Graus nach ca. 5 Minuten in Pole Position ist Kaffeepause(?)
bei den Herren Rockstars. Tja, erstmal ne Kippe angemacht , dann werden
es 2. Nach 20 Minuten Pause wird das Publikum ungeduldig und beginnt zu
pfeifen. Irgend ein Trottel schreit: “Schweineficker“- wie
einfallsreich.
Dann geht es weiter. Es werden diverse Pages von der ersten Platte
gespielt
und das Publikum bricht bei den zehntelsekundengenauen Passagen
erruptionsartig
aus. Alles schreit und springt, dann ist wieder alles ruhig und
hört
auf Mike Pattons wunderbare Stimme. Ein Inferno von Lärm in
hunderten
Facetten wechselt sich mit melodiöser Ruhe ab. Es werden auch die
Horrorfilm-Covers des 2. Albums gespielt. Eine fantastische Playlist.
Dave Lobardo spielt Schlagzeug,, King Buzzo versucht die Saiten seiner
Gitarren zu durchtrennen, macht dabei brutale Riffs wie ich sie noch
nie
live hörte, Trevor Dunn schaut wie zugedröhnt ins nichts und
malträtiert seinen Baß. Mike Patton lacht, weint, schreit,
hüpft
auf und ab und hin und her. Noch dazu macht er mit seiner Elektronik
Geräusche,
bei den man sich die Ohren zuhalten muß. Man sieht deutlich,
daß
dort eine Band auf der Bühne steht. Dazu noch eine voller
Musikverrückten.
Wie selbst die schnellsten Passagen fehlerfrei und punktgenau passen,
ist
überwältigend und macht einfach sprachlos. Nach etwa 1,5
Stunden
gehen die Helden des Strukturierten Lärms abermals von der
Bühne
um dann eine Zugabe zu spielen bei der nochmals alles eskaliert.
Dann ist Schluß. Ich war danach wie erschlagen, konnte etwas
2 Stunden nichts mehr verarbeiten, so sehr nahm mich dieses Konzert
mit.
Aber nach ein paar Bier ging es wieder.
Fazit: Wer auf Uneasy Listening oder gepflegten Lärm steht, sollte
sich ein Fantômas Konzert nicht entgehen lassen.