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Ist mir schlecht- ich kuck Precht

Debakel für Philosophie -Ist das das Ende?


Diese Ansammlung von Worthülsen und altbekannten Argumenten bzw. Meinungen hätte nicht in diesem bizarren Studio mit Flutlichtanlage, ständig umherwedelnde Kamera und Diskohintergrundbeleuchtung stattfinden sollen, sondern in einer Küche. Als lustige Plauderrunde zum Abhaken von Stichpunkten zur Simulation einer Debatte ist diese Sendung dort besser beheimatet, es wird nämlich nichts anderes als Küchenphilosophie dargeboten. So ziehen die Herren Richard David Precht gemeinsam mit Hirnforscher und Schulkritiker(?) Gerald Hüther am Strang der Alarmglocke.

Das Wort Philosophie ist im Zusammenhang dieses Offener Türeinrennwettbewerbs der beiden Herren am Kaffeetisch locker drei Nummern zu hoch.
Jenes wird aber benutzt, da dieses Egofestival beim ZDF unter dem hochtrabenden Etikett firmiert. Und zwar soll "Precht" die moderne Nachfolgesendung des "Philosophischen Quartett" sein, welche sang und klanglos aus dem Programm gekehrt wurde.

Modern ist jedoch einzig die schreckliche Kameraführung, mit kaum auszuhaltenden Nahaufnahmen und das fortlaufende sich Rechtgegebe der „Diskutanten“.
Das Gespräch ist eigentlich keines, sondern ein Kommentarduett durch das Erwähnen der Stichpunkte: Schule mache dumm(!), Frontalunterricht, Bulemielernen, Förderalismus, Pisa und weiterem. Das Ganze wird ständig garniert mit nicht einmal unterschwelligem Alarmismus, sondern einem bereits vorher feststehendem Urteil im Sendungstitel: „Skandal Schule - macht Lernen dumm?“. Wissen, welches aus der Vergangenheit ist, ist doof (logisch!). Weiterhin sind Leute, Methoden, Inhalte - alles und jeder - falsch. Das deutsche Schulsystem sei eine Katastrophe, die zum Untergang der Gesellschaft führe. Und das schon in weniger als zehn Jahren!

Bietet noch jemand mehr? Differenzierung? Fakten? Positive Beispiele? Wozu? Dafür ist die Zeit, 45 Minuten sind es, wohl viel zu kurz.
Der Einfluss einer zweiten oder dritten Meinung, dem Gang ins Detail oder wenigstens einer anderen Sichtweise auf das Problem, ist nirgends aufzufinden. Lieber ekelt man den Zuschauer durch die westernartige visuelle Inszenierung der Protagonisten an.


Zur Krönung brilliert Gastgeber Precht am Ende mit seinem Narzissmus und gibt die Binsenweisheit: “Nichts ist mächtiger als eine Idee deren Zeit gekommen ist“ zum Besten, unterstützt mit toller Kamerafahrt und vorherigem Schnitt(wohl um die Lacher vorangegangener Takes rauszuschneiden). Hoffentlich setzt sich beim ZDF schnell die Idee durch diese Hirnwichse abzusetzen und lieber etwas Schlaueres zu senden, z.B. eine Zoodoku.


Zum Selbsterleiden: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/aktuellste/1704486#/beitrag/video/1720560/Macht-Lernen-dumm




EF