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Radsport in der Grube
Agonie im Rampenlicht der Medien


Die Tour ist vorbei. Nach endlosem Dopinggschwafel, Verdächtigungen, Überführungen, Rückzügen und Rausschmissen ist das größte Radsportereignis der Welt für dieses Jahr beendet. In Erinnerung werden nicht die Sieger bleiben, auch nicht die Stürze, sondern die Farce und Selbsttötung des Profiradsports. Dieser ist der derzeitigen Form mit den derzeitigen Strukturen und Personen am Ende. So sind, trotz sogenannter Ehrenerklärung, 3 Sportler zweifelsfrei des Dopings überführt worden. Der Sieger der TdF, Alberto Contador, wird verdächtigt mit dem Dopingarzt Fuentes zusammengearbeitet zu haben. Der "sportliche" Sieger, sofern er nicht disqualifiziert worden wäre, Michael Rasmussen, verstieß mit seiner Verhaltensweise gegen die Dopingbestimmungen des Weltverbandes UCI. Aber nicht diese, auch nicht die TdF, sondern der dänische Radsportverband und sein eigenes Team suspendierten ihn schließlich. (Überflüssig zu erwähnen, das Rasmussen sich selbst für unschuldig hält.)

Warum wird das vervorgehoben?  Nun, der Weltverband tut sich schwer einheitlich Richtlinien im Radsport festzulegen. Der sogenannte Anti-Doping Kampf wird nur sehr halherzig gefühert. Hinzu kommen noch Kompetenzgerangel mit anderen Verbänden und Organisatoren innerhalb des Profiradsports und eigene Inkompetenz bzw Unwilligkeit. So wurde erst 14 Monate nach Ende der Tour 2006 dem vermeintlichen Sieger Floyd Landis, der Sieg aberkannt und zu einer 2jährigen Sperre verurteilt. (Überflüssig zu erwähnen, daß Landis sich selbst für unschuldig hält.) Und daß den neuen "Sieger" Óscar Pereiro auch Dopinggerüchte umschweben. Nach der Tour bzw. schon während der Tour 2007 sollte alles besser, ehrlicher werden. Alle Fahrer mussten eine Ehrenerklärung unterzeichenen, mit der sie erklären nichts mit Doping zu tun zu haben, weder in der Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Ein Verstoß soll eine Geldstrafe in Höhe des Jahreseinkommen des Delinquenten nach sich ziehen.
Nun wurden 3 Fahrer allein Bei der TdF "erwischt". Winokurow, Mayo, (beide "unschuldig") Sinkewitz (jetzt Kronzeuge). Bleiben die Fragen: Wie doof bzw. unverfroren muß man sein als Profiradsportler? Haben die keine Spur Ehre im Leib? Wer treibt jetzt das Geld bei denen ein?
Keine Spur von Besserung. Es werden nur mehr erwischt. Und (fast) alle sind unschuldig.

Inzwischen gibt es aber welche, die auspacken: Jacksche, Sinkewitz. Diese tun das aber nur partiell, da sie ja schließlich in ihrem Beruf noch weitermachen wollen. Trotzdem kommen mit den Aussagen ungeahnte Details ans Tageslicht. Details von organisiertem, professionellem Doping, das genauso zum Radsport gehört wie die Mechaniker, die Renngeräte und die Begleitfahrzeuge. Es ist normal. Niemand spricht darüber, (fast) alle tun es. Und wer sich bekennt, ist sofort ein Aussätziger, ein Nestbeschmutzer.

So wird einer Sportart das Grab geschaufelt, von den Protagonisten höchstselbst. Dabei ist es prinzipiell eine wunderschöne.



EF