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"Sanierungsfall" Deutschland
Rekordschulden und Einnahmeverbesserungen in Zeiten der Fußball-WM



Nie war es wahrscheinlich einfacher die Zumutungen für die gemeine Bevölkerung durchzusetzen als heute in Zeiten der Fußballweltmeisterschaft. So macht sich die Regierung auch fleißig ans Werk, die Reformvorhaben in Rekordzeit in Gesetze zu gießen. Es gibt zwar allerlei Zwist, die CSU versucht sich wieder zu profilieren, die SPD schreit "Sozial!" und die CDU..., die weiß wahrscheinlich auch nicht was sie will, da die Richtlinienkompetenz ja bei der Kanzlerin liegt, die ihre Sache übrigens, laut Umfragen, ja nicht mehr so gut macht wie vor gewisser Zeit. Diese Richtlinie ist aber so Wischiwaschi, das eigentlich niemand weiß was die Regierungschefin meint wenn sie sagt, sie wolle "mehr Freiheit wagen".
Meint sie die Freiheit der Besserverdienenden sich aus dem Sozialstaat herauszuhalten, die Freiheit der großen Konzerne neben der Bekanntgabe von Milliardengewinnen auch tausende Entlassungen anzukündigen? Wie beispielsweise zur Zeit die Allianz, ein Finanzriese, der im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinn von 4,4 Mrd ¤ einstrich. Dieser gibt nun bekannt 7500 Stellen zu streichen, die Niederlassungen von 20 auf 10 zu senken und damit Nähe zu ihren Kunden und eine Million weitere Kunden gewinnen zu wollen. Die Paradoxie des Vorhabens ist sicherlich auf dem Flipchart der zuständigen Beraterfirma gar nicht aufgetaucht. Den Angestellten aufzubürden, mit weniger Personal mehr Arbeit zu bewältigen, am besten noch bei niedrigerem Gehalt, ist schon etwas aus Schilda, deren Bürger versuchten einem Pferd das Fressen abzugewöhnen, indem sie es von Tag zu Tag immer weniger fütterten. Als es plötzlich umfiel und starb, wunderten sie sich. Aber die erlauchte Mafi...äh Managerriege in besagtem Großkonzern werden sich wohl nur über einen steigenden Börsenkurs, damit auch -wert, wundern
, der perverserweise einzig und allein die Marktkapitalisierung des Unternehmens bewertet und nicht dessen gesellschaftlichen oder sozialen Wert.
Und wenn der Kurs dann doch sinkt, weil Expansion nur noch durch Zukäufe möglich ist, dann kommt eine neue Beraterfirma, deren dringlichstes Unterfangen es ist, Kostensenkungs- und Flexibilisierungsmaßnahmen durchzuführen und neue Etiketten zu kleben..

Was das alles mit der Regierung zu tun hat? Nunja mit dieser nicht im speziellen, aber auch mit ihr, mit der vorigen und der davor. Diese haben solchen Konzernstrategien nicht Einhalt geboten, stattdessen gehen sie mit den "Strategen" selbst ins Bett, werden von den selben Beratern gelenkt. So braucht man sich nicht über die Arbeitsmarktpolitik zu wundern: Ein Amt wurde zur Agentur, der Arbeitslose zum Kunden. Die Etiketten haben sich geändert, nicht der Inhalt. Obwohl, so emöglichte es den ehemaligen Staatsunternehmen Post & Telekom, tausende ehemaliger Mitarbeiter, die statt entlassen, in Beschäftigungsgesellschaften geparkt wurden, dann zur Bewältigung von Hartz I-IV
wieder in der Arbeitsagentur(wann wird die wohl privatisiert bzw börsenfähig gemacht?), also beim Staat, abzuladen.
Da ist es kein Wunder, daß der Staat der Pleite entgegenstürzt. Mehr Freiheit wagen bedeutet also mehr -Wertsteuer wagen.

Nur was hat das alles mit Fußball zu tun? Niemals war es einfacher von solchen Dingen abzulenken. Ballacks Wade war wichtiger, als die Gesundheitsreform. Sogar das Sonntagspalaver hat Pause. Fußball sei Dank! So können die Sachfrageorientierten Politikerinnen und Politiker in Klausur gehen und Lösungsvorschläge erörtern, ohne von der hiesigen Medienmeute wie üblich alle 5 Minuten die selbe Frage gestellt zu bekommen. Diese Meute fährt für 4 Wochen zur DFB Pressekonferenz.
Die Menschen wollen sich aber auch ablenken lassen, von der Inkompetenz und Abhängigkeit der "Volksvertreter"
von Lobbyisten.

Der Ball ist rund, der Bundestag auch und die Politik dreht sich im Kreis. Wem da nicht schwindelig wird?!

Klinsman for President!!!




EF