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Bundestagswahl
2005-III
Inhalte, Bildung und
andere
Nebensächlichkeiten
Er
ist voll im Gange, legt sich ins Zeug, beansprucht, neben ein paar
Naturkatastrophen und Flugzeugabstürzen, die Medien stark. Was
haben wir nicht schon alles gesehen. Schubsereien (Linke.PDS-Lafontaine
im wilden Osten), Zusammenbrüche (Münte hinterm Rednerpult)
mit anschließendem Krankenhausaufenthalt, Unterlassungen (Dr.
Angie darf "Angie" von den Rolling Stones nicht benutzen),
supertolle Wahlplakate, auf denen die Politiker das Stimmvieh auslachen
(Linke.PDS, FDP) und auf denen Fußballrhetorik benutzt wird
(Deutschlands Chancen nutzen-CDU).
Das gehört freilich zu einem Wahlkampf. Aber etwas wichtiges fehlt
irgendwie, neben der Aussage, daß Deutschland den Wechsel braucht
(CDU/CSU), Arbeit Vorfahrt hat (FDP), die SPD den Kanzler und die Linke
LaFo und Gysi hat. Ach ja, die Grünen gibts ja auch
noch, die haben ihren Vizekanzler.
Was ist es nun was fehlt? Die CDU hat doch ihr Kompetenzteam und das OHNE Friedrich Merz !!! Der Kanzler
hat Mut, Standfestigkeit und andere Primärtugenden, wie er uns
suggeriert. Der Guido kann schön grinsen und die Linkspartei
sollte ihre Werbeagentur wechseln.
Das ist alles sehr unterhaltsam, aber in Anbetracht einer sogenannten
Richtungswahl ungenügend bis lächerlich. Wo sind die Inhalte,
die Richtungen um die es gehen soll? Wofür stehen die Parteien?
Die CDU will alles anders machen, die SPD weiter, die FDP die
politische StVO ändern und die Linke Geschenke an die Wähler
austeilen und die "Junker" dafür ausnehmen. Was allerdings die
Grünen wollen, können sie wahrscheinlich selbst nicht sagen,
außer daß sie als Mehrheitsbeschaffer in einer
ROT-GRÜNEN Regierung fungieren wollen.
Wo sind nun die Inhalte?
Eine Steuerreform zu fordern ist ein Inhalt. Allerdings ist es auch ein
Dauerbrenner, der seit 20 Jahren auf jeder "Agenda" steht, aber immer
inkonsequent umgesetzt wurde. Eine Gesundheits- und/oder Rentenreform
ist/sind auch seit 2 Dekaden vonnöten, wurden aber im
Kompetenzgerangel der Parteien bis auf Tippelschritte zerrieben. Diese
Themen verursachen beim Wähler einen, bei Medienanalysten
bekannten, sogenannten Ausschaltimpuls. Richtige Themen zu setzen ist
schwierig so bleibt man bei Fassade. Beispielsweise der Wahlparteitag
der CDU: Ein Beispiel
für ein perfekt von Werbeheinis und Medienprofessionellen
durchgeplanter CDU-Werbespot in dem ausschließlich mit Emotionen
gearbeitet wurde. Angela Merkel wurde darin als Rettung für
Deutschland hochstilisiert, die mit heftigen Angriffen auf die aktuelle
Regierung, ihre Strategie- den Wechsel schaffen, darlegte. (Achtung!
Polemik!) Und danach die Sintflut?
Wo beleiben aber die gesellschaftlich interessanten Themen wie Bildung
und Zukunft? Die CDU warf der SPD im letzten Jahr vor, für
Deutschland keine Zukunftsperspektive zu besitzen. Gefragt welche Ideen
die CDU habe, blockte sie ab mit der Begründung das sei Aufgabe
der Regierung. Dann fiel die CDU jedoch aus den Wolken als es
plötzlich um Neuwahlen ging. Sie ist genauso hilflos wie die SPD
wenn es um dieses Thema geht. Die CDU hat sozusagen die
außerparteiliche Politik verschlafen. Es bleibt der Wechsel.
Die SPD hat immerhin die Ganztagsschule auf den Weg gebracht. Die CDU
will an ihrem antiquierten dreigliedrigen Schulsystem festhalten, auch
moderne Familien- politik such man vergeblich. Die Bildungspolitik in
Deutschland ist in einem desolaten Zustand, auch abgesehen von PISA.
Die Kleinstaaterei ist dieser Beziehung gibt ihr den Rest. Ein
einheitliches Abitur nach 12 Jahren ist fast unmöglich, da im
Hinblick auf die sogenannte Kulturhoheit der einzelnen
Fürstentüm...äh...Bundesländer alles abgeblockt
wird, was "zentralistisch" erscheint.
Klar ist, daß die Bildungspolitik ein zentrales Thema für
die Zukunft ist. Die Lösungsvorschläge sind bisher sehr
dürftig. Ob Studiengbühren dafür nützlich sind, ist
fraglich. Bildung fängt bereits mit dem Lebensanfang an. Wenn es
aber nur für 3% der 2jährigen einen Krippenplatz gibt, kann
man freilich das Thema schon vergessen. Denn viele Kinder "lernen" dann
vom Fernsehen. Die Folgen sind augenscheinlich bekannt. Idole der
Jugend sind günstigstenfalls Fußballspieler. In
ungünstigem Falle Aggro-Berlin "Ganster-Rapper" die mit ihrer
Unbildung und affigen Statussymbolen prahlen und sich in
Kindergartenmanier gegenseitig "dissen" und eventuell prügeln.
Drogen und Gewalt sind Symptome von fehlender Zukunftsperspektiven und
Vernachlässigung. Vermittlung falscher Werte sind logische Folgen
davon.
Ein politisches Gesamtkonzept ist erforderlich. Aber wer eins in den
Wahlprogrammen sucht, wird sicherlich enttäuscht. Scheinbar
können wir uns (Deutschland) Bildung nicht mehr leisten. Fatal!
EF