Bundestagswahl 2005-II
Selbstzersörung der Koalition
Nun ist es also bald soweit. Der
Kanzler
möchte das Mißtrauen des Bundestages, jettet nochmal vorher
in "die Staaten" zum George. Indes geht das
Gezeter in der Heimat um die Vertrauensfrage erst richtig los. Die SPD
will sich enthalten, ein paar Querulanten wollen dem Kanzler eins
auswischen und ihm das Vertrauen aussprechen, wie ungezogen. Die
Grünen wollen zu "ihrem" Kanzler stehen und mit ja stimmen, nur
die Minister werden sich enthalten. Man stelle sich vor: der Joschka
(Bundesminister des Äußeren und Vizekanzler Josef Fischer)
wird seinem Kumpel Gerd (Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
Gerhard Schröder) das Vertrauen entziehen und ihn damit ihn und
gleichzeitig sich selbst entmachen. Aber 3 Monate später wollen
sie eine Wahl gewinnen. Wie das geschehen soll ist sehr
rätselhaft, zumal die gesamte Aktion aufgrund der Umfragen, die
einen deutlichen schwarz-gelben Wahlsieg prognostizieren, die Koalition
im Wahlkampf in große Argumentationsschwierigkeiten stürzt.
Wäre nicht der Rücktritt des Kanzlers die bessere Methode?
Aber wer soll dann in den Wahlkampf ziehen als Kanzlerkandidat?
Müntefering? Struck? Gabriel? All diese Kandidaten sind von vorne
herein zum Scheitern verurteilt. Da merkt man was die SPD für ein
schwaches Personal besitzt. So richten sie sich auf die Niederlage ein
und machen in der Regierung schon mal Opposition.
Um noch den obligatorischen Politik - Fußball - Vergleich
anzustrengen, wie es der designierte Außen- bzw. Superminister
Edmund Stoiber so gerne macht, nun das noch: Der Grund warum der
Kanzler nicht zurücktritt (nicht wie Saviola!), zurücktreten
tut, wie beispielsweise Rudi Völler nach dem EM-Debakel, ist eben
der, daß es in der SPD keinen Klinsi gibt, der aus Amerika
einfliegt und mit neuen Trainigsmethoden und neuer Philosophie den
Laden auf den Kopf stellt und alten Herren wie MV oder dem Kaiser oder
Rudi Assauer auf der Nase rumtanzt. Auch wäre ein neuer Kandidat,
selbst wenn er sensationell die Wahl gewänne, nicht in der
Lage ordentlich zu regieren, da es immer noch die riesige Mehrheit der
CDU/CSU im Bundesrat gäbe und so jedes Gesetz unendlich lange
bräuchte bis es endlich, wenn überhaupt, durch die
Vermittlungsausschüsse käme. Dann lieber eine neue
Regierung, die auch was bewirken kann, auch wenn sehr viele Kröten
zu schlucken wären und ziemliche Knallchargen an die Macht
kämen, wären sie eine zeitlang handlungfähig.
Aber nu wartn wa ma erst ma den Freitag ab, was da passiern tutt. Dann
gibts den neuen Senf zum Thema. Auch zum Ossi mit seinen Sozi-Ossis.
(WASGDEMOKARTISCHELINKSPARTEIPDSALTERNATIVELINKE)
01.07.:
Breeking
Neffs: SPD-Vorsitzender Münterfering fällt Kanzler in den
Rücken
Der SPD-Chef spricht dem Kanzler
das Vertrauen der Fraktion aus und nimmt ihm damit das Argument der
schwindenden Mehrheit.
In seiner sehr gelangweilt vorgetragenen Rede sagte Müntefering
nach einem Zwischenruf, daß die Opposition doch ein
Mißtrauensvotum stellen soll und dann werde die Kanzlermehrheit
stehen. Diese Aussage macht die ohnehin schon verfassungsrechtliche
Frage der Auflösung des Parlaments damit noch schwieriger, denn
der Bundespräsident und das Bundesverfassungsgericht müssen
anhand der Begründung des Kanzlers zur Vertrauensfrage
entscheiden, ob die die Form nach Artikel 68 GG gewahrt ist.
Wiedereinmal hat sich damit Müntefering als Dampfplauderer
entpuppt, der im Affekt einige Sachen sagt, die eigentlich
unmöglich sind für einen Parteivorsitzenden. Unter anderem
dadurch wäre er als Kanzlerkandidat untragbar.
03.07.: An dieser Stelle ist einmal, auch ohne Kentniss der heutigen
Christiansen-Sendung, die neue Linkspartei zu würdigen. Die
saarländische Fontäne und der ballina Anwalt mitta Platte
haben innerhalb kürzester Zeit eine politische Gruppierung
zusammengeschustert, die laut Umfragen bundesweit rund 10% der
Wählerstimmen bekommen soll, und den anderen Parteien den
Angstschweiß auf die Stirn treibt. Allen voran der SPD. Es gibt
inzwischen eine Reihe Abgeordneter und Mitglieder die zur neuen Linken
überliefen. Die Partei wird von den etablierten aus dem Bundestag
demonstrativ belächelt und kleingeredet. Sie wird als keine
Alternative dargestellt, als Anhäufung von Feiglingen und ewig
gestrigen.
Aber so ist das in einer Demokratie. Wenn es genügend Menschen
gibt, die eine bestimmte politische Richtung vertreten, sich
organisieren in einer Partei und es genügend Anhänger
gibt, die sie auch wählen würden, so kann man ihnen, solange
sie die Verfassung achten und bewahren wollen*, doch ihr demokratisches
Recht nicht absprechen, eine solche Partei zu gründen.
Solange (Achtung Polemik) die ständig sich ausweitende neoliberale
Wirtschafts- und Finanzpolitik auf die Abschaffung der sozialen
Marktwirtschaft abzielt und die
Umverteilung von Unten nach Oben fortsetzt, wird es eine Partei, die
sich dagegen ausspricht, leicht haben, genügend
Wählerinnen und Wähler zu mobilisieren.
Auch wenn diese dann mehr das Format einer Protestpartei hat.
Wer den Konjunktiv findet,
darf
ihn behalten.
* gegensätzlich zur NPD, die die Verfassung
abschaffen will
EF