zurück

Skandal im italienischen Fußball
Italienische Unruhestifter zerstören den Fußball


Wer hat sie nicht gesehen, die schrecklichen Szenen am Dienstag beim Championsleaque-Stadtduell zwischen Inter und AC Mailand. Rowdies warfen Bengalische Fackeln, Flaschen und andere Gegenstände in den Strafraum des AC Mailand. In einem wahren Trommelfeuer
von diesen Feuerwerkskörpern ging Dida, der brasilianische Torwart des AC nach einem Treffer an dessen Schulter verletzt zu Boden.


.

Torwart Dida wird von einer Fackel an der Schulter getroffen und bricht im Strafraum zusammen, in dem es lichterloh brennt



Auslöser dieser kriegerischen Szene war ein nicht gegebenes Tor für Inter Mailand. Viele Spieler beschwerten sich und die "Fans" drehten durch. Der deutsche Schiedsrichter Dr. Markus Merk unterbrach daraufhin das Spiel für 15 Minuten und beorderte die Spieler in die Kabine, in der Hoffnung, daß sich die Zuschauer beruhigen. Als er nach der Pause das Spiel wieder anpfiff, ging es jedoch nach ein paar Sekunden wieder von vorn los, so daß dem Unparteiischen, im Hinblick auf die Sicherheit der Spieler und auch sich selbst, nichts anderes übrig blieb, als das Spiel abzubrechen.




Diskussionen nach einem nicht gegebenen Tor für Inter und die Reaktion des Publikums.


Da dieses Vorkommnis leider kein Einzelfall in Italien ist, sondern Ausschreitungen und rechtsradikale Ausbrüche dort fast zur Tagesordnung gehören, muß nun endlich einmal gehandelt, die Chaoten zu Rechenschaft gezogen und das Klima in und um die Stadien entgiftet werden. Denn nur einen Tag nach diesem Alptraum gab es bereits neue Unruhen, diesmal in Turin beim anderen Championsleaque-Viertelfinalrückspiel zwischen Juventus Turin und dem FC Liverpool. Es gab Straßenschlachten mit der Polizei, die sogar angekündigt waren, als "Rache für Heysel"*.



       

an ein Fußballspiel war nicht mehr zu denken, als Chaoten diverse Gegenstände auf das Spielfeld warfen - rechts: Hitler- bzw. Duce-gruß und Feuerwerk



Italien hat im Fußball ein großes Extremistenproblem. So gibt es seit Jahren rassistische und rechtsradikale Tendenzen zu beobachten, die scheinbar von den Behörden nicht ernst genug genommen worden sind, denn sie haben sich stetig verstärkt. So kam es am Wochenende (10-11.04.) zu geschmacklosen Szenen in Rom, beim/vor dem Spiel SS (sehr passend!) Lazio Rom gegen Livorno. Dabei riefen Idioten bei einer Schweigeminute für den Papst: "Duce, Duce!" und zeigten den Führergruß. Es gab auch in den Fankurven der "Ultras" Hakenkreuzflaggen zu sehen. Lazio wurde mit lächerlichen 10000 Euro Strafe belegt. Lächerlich ist es, weil es eine Wiederholungstat war. Hakenkreuzflaggen und Führergruß ist dort schon fast Usus. Sogar ein Spieler, sogar der Kapitän, zeigte nach einem Tor im Stadtderby gegen den AS Rom diesen Gruß.





Lazios Kapitän Di Canio nach Torerfolg gegen den Stadtrivalen - links das vielsagende Wappen des Vereins



Fraglich ist, ob dieser Rechtsruck nur ein spiezielles Problem des Fußballs ist, oder ob sich in der italienischen Gesellschaft diese Gesinnung festgesetzt hat. Anzeichen dafür gibt es. Denn Regierungschef Berlusconi (übrigens Besitzer des AC Milan) hält sich mit einer Koalition, die u.a. von Postfaschisten gebildet wurde, im Amt. Klar ist aber, daß sich Italien nun auch auf europäischer Bühne gnadenlos blamiert hat. Die Reaktion der Regierung bleibt abzuwarten.

Fazit: Das beliebteste Urlaubsland der Deutschen ist wohl nicht ohne Grund selbiges!?


* Im Rotterdamer Heysel-Stadion kam es 1985 beim Landesmeisterpokalfinale zwischen Juventus Turin und FC Liverpool zu Ausschreitungen in deren Folge eine Massenpanik ausbrach und 39 Menschen starben.

EF