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Torwart Dida wird von einer Fackel an der Schulter getroffen und bricht
im Strafraum zusammen, in dem es lichterloh brennt
Auslöser dieser kriegerischen Szene
war ein nicht gegebenes Tor für Inter Mailand. Viele Spieler
beschwerten sich und die "Fans" drehten durch. Der deutsche
Schiedsrichter Dr. Markus Merk unterbrach daraufhin das Spiel für
15 Minuten und beorderte die Spieler in die Kabine, in der Hoffnung,
daß sich die Zuschauer beruhigen. Als er nach der Pause das Spiel
wieder anpfiff, ging es jedoch nach ein paar Sekunden wieder von vorn
los, so daß dem Unparteiischen, im Hinblick auf die Sicherheit
der Spieler und auch sich selbst, nichts anderes übrig blieb, als
das Spiel abzubrechen.

Diskussionen nach einem nicht gegebenen Tor für Inter und die
Reaktion des Publikums.
Da dieses Vorkommnis leider kein
Einzelfall in Italien ist, sondern Ausschreitungen und rechtsradikale
Ausbrüche dort fast zur Tagesordnung gehören, muß nun
endlich einmal gehandelt, die Chaoten zu Rechenschaft gezogen und das
Klima in und um die Stadien entgiftet werden. Denn nur
einen Tag nach diesem Alptraum gab es bereits neue Unruhen, diesmal in
Turin beim anderen Championsleaque-Viertelfinalrückspiel zwischen
Juventus Turin und dem FC Liverpool. Es gab Straßenschlachten mit
der Polizei, die sogar angekündigt waren, als "Rache für
Heysel"*.
an ein Fußballspiel war nicht mehr zu denken, als Chaoten diverse
Gegenstände auf das Spielfeld warfen - rechts: Hitler- bzw.
Duce-gruß und Feuerwerk
Italien hat im Fußball ein großes Extremistenproblem. So
gibt es seit Jahren rassistische und rechtsradikale Tendenzen zu
beobachten, die scheinbar von den Behörden nicht ernst genug
genommen worden sind, denn sie haben sich stetig verstärkt. So kam
es am Wochenende (10-11.04.) zu geschmacklosen Szenen in Rom, beim/vor
dem Spiel SS (sehr passend!) Lazio Rom gegen Livorno. Dabei riefen
Idioten bei einer Schweigeminute für den Papst: "Duce, Duce!" und
zeigten den Führergruß. Es gab auch in den Fankurven der
"Ultras" Hakenkreuzflaggen zu sehen. Lazio wurde mit lächerlichen
10000 Euro Strafe belegt. Lächerlich ist es, weil es eine
Wiederholungstat war. Hakenkreuzflaggen und Führergruß ist
dort schon fast Usus. Sogar ein Spieler, sogar der Kapitän, zeigte
nach einem Tor im Stadtderby gegen den AS Rom diesen Gruß.
Lazios Kapitän Di Canio nach Torerfolg gegen den Stadtrivalen -
links das vielsagende Wappen des Vereins
Fraglich ist, ob dieser Rechtsruck nur ein spiezielles Problem des
Fußballs ist, oder ob sich in der italienischen Gesellschaft
diese Gesinnung festgesetzt hat. Anzeichen dafür gibt es. Denn
Regierungschef Berlusconi (übrigens Besitzer des AC Milan)
hält sich mit einer Koalition, die u.a. von Postfaschisten
gebildet wurde, im Amt. Klar ist aber, daß sich Italien nun auch
auf europäischer Bühne gnadenlos blamiert hat. Die Reaktion
der Regierung bleibt abzuwarten.
Fazit: Das beliebteste Urlaubsland der Deutschen ist wohl nicht ohne
Grund selbiges!?
* Im Rotterdamer Heysel-Stadion kam es
1985 beim Landesmeisterpokalfinale zwischen Juventus Turin und FC
Liverpool zu Ausschreitungen in deren Folge eine Massenpanik ausbrach
und 39 Menschen starben.
EF