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Die Rechtschreibreform
eine Totgeburt wird nicht beerdigt

Seit Jahren geht schon das ewige Theater um die "neue" Rechtschreibung. Einst wurde sie mit dem Argument der Vereinfachung der Schriftsprache eingeführt bzw. durchgeboxt innerhalb von 2 Jahren. Warum die "Reform" sein musste, kann keiner sagen, warum sie so ist, wie sie ist, weiß keiner. Nur daß sie handwerklich schlecht gemacht, überflüssig und obendrein noch wider der Natur der Sprache ist, das weiß man mittlerweile.
Nur gibt es immer noch Befürworter, die mit den Aussagen, daß die Kinder ja schon seit 6 Jahren nach den neuen Regeln lernen, etliche Bücher nach ihnen neu erschienen, daß man in Deutschland auch mal eine Reform zuende bringen müsse, argumentieren. Das sind alles Argumente die durch die völlige Ignoranz der Kritik im Vorfeld der Umsetzung der "Reform" erst entstanden. Warum hat man eine unausgegorene Regelung trotz aller Kritik und ohne Debatte um deren Sinn, Zweck und  Inhalt vorschnell durchgeboxt? Weil man Angst hatte in dieser Debatte auf die Überflüssigkeit und Überheblichkeit hingewiesen zu werden, eine Sprache zu ändern. Dazu mit dem Argument, daß Sprache sich verändert. Sicherlich, aber verändert sie sich durch Beschluß einer KMK(Kultusministerkonferenz), einem Sesselpupserausschuß, der sonst nichts zu sagen hat, alles einstimmig beschließen muß, dadurch im Hinblick auf den Förderalismus, insbesondere in der Kulturpolitik, fast handlungsunfähig ist?
Verändert sie sich nicht viel eher durch Medien, die Gesellschaft, durch Kunst und Kultur? Das geschieht jedoch ohne Gesetze, sondern durch schleichende Prozesse, die dann von der Bibel der deutschen Rechtschreibung, dem Duden, als Empfehlungen(!!) für ein gutes zeitgemäßes Deutsch aufgegriffen werden. Warum also musste der Staat in die Sprache durch Gesetze eingreifen?

Es gibt in Deutschland immer wieder Bestrebungen zur Veränderung, meist jedoch nicht aus Notwendigkeit, sondern nur der Veränderung willen. So wurde in den 50er Jahren des 20.Jahrhunderts von einigen schlauen Sprachwissenschaftlern die Ansicht vertreten, die Groß-/Kleinschreibung im Deutschen abzuschaffen und alles kleinzuschreiben. Wahrscheinlich (Zynismus!) eine Auflage der Westallierten zur Abschaffung des Deutschtums!? Auch die Nazis hatten Pläne für eine staatlich verordnete Rechtschreibreform. Jedoch wurde sie durch das sich wendende Kriegsglück nicht durchgesetzt.
Man stelle sich das Chaos vor, einen geschlossenen, langen Text nur in Kleinschreibung, mit einmaligem Lesen zu verstehen. Wieviele Mißverständnisse würde es geben? Wie oft muß man wohl den Text lesen um ihn zu kapieren?
Warum ist die deutsche Sprache wohl wie sie ist? Nicht weil sie jemand sich in seinem Büro so ausgedacht hat. Sie ist über Jahrhunderte so entstanden und hat sich stetig verändert (Stichwort Lautverschiebung). Daß ausgerechnet Sprachwissenschaftler sie nun vergewaltigen wollen, ist nicht zu akzeptieren.
Da nun aber schon das Kind im Brunnen liegt, kann es nur noch Korrekturen geben. Denn an eine Rücknahme ist nicht zu denken, denn:
  1. muß ein Ende des lächerlichen Theaters her
  2. Sind nun 7 Schuljahrgänge damit aufgewachsen "daß" mit Doppel "s" zu schreiben, allgemein: Doppel "s" nach kurzem Vokal und "ß" nach langem Diphtong*. (*Schöpfung der Rechtschreibkommision, mit dem Ziel alles leichter und verständlicher zu machen.) - die wahrscheinlich einzige sinnvolle Regel.
Korrekturen sind dringend notwendig, da besonders die Getrennt- und Zusammenschreibung der Sprache zuwider ist, bzw. es große Bedeutungsunterschiede gibt,  die dadurch verlorengehen oder zu Verwirrungen führen. Es ist immer nur die Auseinanderschreibung der Verben korrekt, wodurch der Ausdruck entscheidend verändert wird. Bisher waren beide Möglichkeiten gegeben.
Beispiele:
Wer vorsätzlich durch solche "Vereinfachungen" die Sprache aushöhlt und sie dadurch beliebig im Ausdruck macht, hat nicht begriffen wozu Sprache dient, nämlich zur klaren (und wenn man will auch unklaren) Formulierung eines Sachverhaltes, der von jedem (oder keinem) verstanden werden soll. Wenn der Sprache solche Möglichkeiten der Formulierungen genommen werden, wird sie beliebig und kann abgeschafft werden. Denn der große Vorteil der deutschen Sprache ist, daß man alles präzisieren kann, wenn man denn will oder nicht -> Parteichinesisch.



EF


aufwenden, Aufwand, Aufwändig bisher: Aufwendig
Denken, Gedanke